Rennbericht IGK, Spa 05.07.-07.07.2019
Liebe Leserinnen, Liebe Leser, Liebe Freunde und IGK Mitglieder.
Unsere dritte Veranstaltung in diesem Jahr führte uns nach Belgien im Rahmen der Bikers Classic’s.
Wir durften die für die meisten noch unbekannte legendäre Rennstrecke Spa Francorchamps unter die Räder nehmen.
Die 7004mtr. lange, mit 11 Rechts- und 9 Linkskurven bestückte Ardennenachterbahn hatte es mit ihren Bergab- und Bergauf-Passagen in sich und wenn der Name Eau Rouge fällt, fängt es bei vielen an zu kribbeln.
Die meisten sind Donnerstag, im Laufe des Tages, angereist und bekamen via Handy Instruktionen für den anzusteuernden Punkt, was nicht bei allen funktionierte. Nur mit viel Überredungskunst war der Posten zur Einfahrt am Stellplatz zu überzeugen uns nicht zurück zum Welcome Center zu schicken, um einen Briefumschlag mit drei Bändchen und einem Zeitplan abzuholen. Es zeichnete sich hier schon ab, dass die Wege für Logistik und weiteres nicht vergleichbar mit anderen Rennstrecken sein sollte.
Unser Fahrerlager befand sich außerhalb der Rennstrecke, direkt neben der Anfahrt von La Source zur Eau Rouge im unteren Bereich. Ein Stellplatz mit einem Mix aus Beton, Schotter und Asphalt. Abhilfe, um nicht zu viel Schotter mit den aufgewärmten Pneus aufzusammeln, sollten zwei lange Gummistreifen schaffen. Die Stromversorgung war ausreichend, eine Wasserzapfstelle war vorhanden. Wer sich unter der Dusche frisch machen wollte, musste sich über eine ampelgeregelte Tunneldurchfahrt mobil oder durch einen Fußgängertunnel zu Fuß ins Innfield auf den Weg machen. Bei den Toiletten sah es ähnlich aus. So wurden diese Gegebenheiten in den drei Tagen hin und wieder kritisch diskutiert.
Wer es nun geschafft hatte, sein Quartier zu beziehen und seine Unterlagen dem Welcome Center zu entlocken, konnte sich nun darauf freuen, den höchsten Punkt der Strecke zu besteigen.
Im Gebäude Bereich 1.1, 1.OG an der oberen Boxengasse wurde die Registrierung der Fahrer vorgenommen. Man konnte keine klare Linie für das Vorhaben erkennen, so ist es manchen Fahrern gelungen den Transponder gegen die Lizenz zu tauschen, sich aber nicht registrieren zu lassen.
Dies hatte zur Folge, dass das erste Rollout mit Problemen behaftet war, die dann aber schnell geklärt werden konnten.
Die Technische Abnahme wurde kurzfristig um 20.50Uhr angekündigt, bei uns im Fahrerlager gemeinsam mit der CSBK. Das Zeitfenster des TK sollte bis um 22 Uhr offen sein, es waren ab 22 Uhr allerdings noch einige Motorräder abzunehmen, was auch durch die Mithilfe und Überredungskunst von Mike Vökt funktionierte, vielen Dank.
Unsere Teilnehmerliste erstreckte sich auf 42 Starter, 10xGP500, 15xGP250, 7xGP125, 10xSP250.
Freuen konnten wir uns über neue Mitglieder und Gaststarter.
So wurden zwei Suter MMX500 je von Maudie Veenstra und Eskil Suter pilotiert.
Weitere Gäste kamen aus Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland.
Alle fühlten sich bei uns wohl und wir dürfen auf ein Wiedersehen hoffen.
Am Freitagmorgen um 9.50 Uhr stand das erste, freie Training über 20 min. an.
Bei trockenem Wetter, Sonnenschein und 22°C - 29°C den ganzen Tag über, ging es auf die Strecke. Die ersten Runden, um die Strecke kennen zu lernen, waren sehr beeindruckend und spiegelten wider, was die Ardennenachterbahn versprach. 39 Piloten gingen an den Start und zeigten, wie gut sie mit der Strecke zurechtkamen.
Die Königsklasse 500 wurde dominiert von Maudie Veenstra auf Suter MMX500 mit einer Zeit von 2:43.470, gefolgt von Ron Schönfelder auf Ronax 500 und Eskil Suter auf Suter MMX500.
Bei der Klasse GP250 war zu sehen wie Mike Vökt auf Yamaha TZ250 von Beginn an gut zurecht kam und setzte eine Zeit von 2:49.515, gefolgt von Marcel Mendel auf Yamaha TZ250 und Axel Friedrichs auf Honda RS250.
In der Klasse GP125 setzte sich Chris Meyer mit einer Zeit von 3:03,645 vor Vincent Levieux (beide auf Honda RS 125) und Miguel Correia-Lourenco auf KTM FRR125 an die Spitze.
In der Klasse SP250 fuhr Thomas Wöhleke die schnellste Zeit, 3:00,913 auf Aprilia RS250 gefolgt von Markus Pekacar auf Suzuki RGV250 und Ralf Merten auf Aprilia RS250.
Nach dem freien Training konnte man überwiegend begeisterte Piloten sehen, die sich für das erste Qualifying um 14.35Uhr vorbereiteten.
Bei der noch unbekannten und anspruchsvollen Strecke zeigten sich allerdings auch bei einigen Motorrädern technische Probleme. So brach bei Jörg Eberhardt die Kurbelwelle, auch die schwächelte bei Markus Pekacar und bei Peter Seydel gab es einen Bruch an der Federbeinaufhängung. Die meisten Probleme konnten gemeinsam mit Sachverstand und Ersatzteilvorrat gelöst werden. Hier zeichnete sich einmal mehr der gute Zusammenhalt der IGK Mitglieder aus. Ein besonderer Dank geht an Guido Förster und seinem Sohn Milan. Aufgrund der Wohnortnähe war Guido schon vorab an der Strecke und teilte die Gegebenheiten mit.
Ansonsten war er jeden Tag vor Ort und stand mit Rat und Tat zur Seite.
So brachte er eine neue Kurbelwelle für Jörg mit und hat tatkräftig an der erfolgreichen Montage mitgewirkt.
Um 12.30 Uhr stand unsere Fahrerbesprechung gemeinsam mit der CSBK im Presseraum über Box 10/11 an. Nach Klärung der Eckdaten und kurzer Diskussionsrunde ging es in die Vorbereitung für das Q1.
In der Königsklasse 500 kam Eskil Suter in Fahrt und setzte die Messlatte hoch auf 2:38,11 vor Ron Schönfelder und Maudie Veenstra.
In der Klasse GP250 führte weiter Mike Vökt das Feld vor Andre Sawford und Robert Dehner an.
Marcel Mendel konnte hier aufgrund eines Defektes nicht eingreifen.
Die Klasse GP125 wurde dominiert von Miguel Correia-Lourenco vor Vincent Levieux und Chris Meyer, die sich alle innerhalb von drei Zehntel Abstand bewegten.
In der Klasse SP250 schob sich Markus Pekacar vor Thomas Wöhleke und Ralf Merten.
Ins Q2 ging es um 20.30Uhr. Wer hier für die tiefstehende Sonne das richtige Visier gewählt hatte war im Vorteil.
In der Königsklasse 500 gab es auf den drei vorderen Plätzen keine Verschiebung zu Q1.
In der Klasse GP250 führte weiter Mike Vökt, Andre Sawford legte zu und folgte Mike auf Tuchfühlung vor Othmar Atzmüller.
In der Klasse GP125 legte Chris Meyer 3 Sekunden nach und führte vor Vincent Levieux und Miguel Correia-Lourenco.
Die Serienklasse SP250 wurde weiter dominiert von Markus Pekacar vor Thomas Wöhleke und Ralf Merten. Auch hier fielen die Spitzenzeiten jetzt unter drei Minuten.
Nachdem die Startaufstellung gesetzt war und am Samstag nur das erste Rennen um 16.10Uhr anstand, konnte man entspannt den Abend verbringen.
Wer nicht zu sehr mit Reparaturen oder anderen Dingen beschäftigt war, hatte die Möglichkeit sich das Programm von Bikers Classics anzusehen. Grand Prix Maschinen von alt bis jung mit ihren Piloten in der Boxengasse und auf der Strecke, ein umfangreiches Trail Programm und einiges mehr.
Nachdem das Wetter sich von der schönsten Seite gezeigt hatte, bezog es sich am Samstagnachmittag leicht und pünktlich zum Vorstart fing es an zu tröpfeln-die dunkle Wolke über der Strecke ließ alle Möglichkeiten offen.
Bei Einfahrt in die Boxengasse wurde unübersehbar das Wetrace Schild hochgehalten, kein Rennabbruch bei einsetzendem Regen.
Um eine Besichtigungsrunde zu sparen wurde die Startaufstellung in der Boxengasse geprobt, bevor es dann in die Einführungsrunde ging. Es gab nicht wie gewohnt, einen Wellenstart – dennoch verlief der Start problemlos.
Nach der schnellen Startaufstellung ging die Ampel auf Rot, als erster durchfuhr Eskil Suter vor Mike Vökt, Andre Sawford, Othmar Atzmüller, Robert Dehner und Ron Schönfelder die La Source, der Rest des Feldes kam ebenfalls gut und diszipliniert durch die Schikane.
An der Spitze Fuhr weiter Eskil Suter.
Mit etwas Abstand folgte Ron Schönfelder dicht gefolgt von Mike Vökt, der das Tempo der Ronax 500 mitgehen konnte. Andre Sawford, Maudie Vennstra und Marcel Mendel mussten zur Spitze etwas abreißen lassen. An einigen Stellen tröpfelte es mal mehr mal weniger, was allerdings auf den Grip keine Auswirkungen hatte. In Runde 4 stürzte Markus Pekacar in der Eau Rouge und erlitt leichte Verletzungen. Kurzzeitig war dieser Streckenabschnitt mit gelbem Blinklicht versehen. Im weiteren Rennverlauf gab es in der Klasse GP125 einen engen Kampf zwischen Chris Meyer, Miguel Correia-Lourenco und Vincent Levieux, hier lagen die schnellsten Rundenzeiten gerade mal 0,4 Sek. auseinander und so sah auch der Zieleinlauf aus mit einer Differenz von 1,6 Sek.
In der Serienklasse SP250 führte nach dem Ausfall von Markus Pekacar Thomas Wöhleke,
der in den letzten Runden an Speed verlor und Ralf Merten, Michel Dumortier und Jörg Eberhardt ziehen lassen musste, so auch der Zieleinlauf.
In der Klasse GP250 lies weiterhin Mike Vökt keinen Zweifel aufkommen, dass der Sieg nur über ihn geht.
Mit einem Abstand von 6 Sek. hinter Ron Schönfelder und einem Vorsprung von 25 Sek. vor Andre Sawford und folgend Marcel Mendel, fuhr er mit einer Zeit von 2:43,529 für die schnellste Runde über die Ziellinie.
Die schnellste Rennrunde gesamt und in der Königsklasse 500 mit 2:41,771 fuhr Eskil Suter, der sich auch den Sieg vor Ron Schönfelder und Maudie Veenstra sicherte.
Im Anschluss an unser Rennen folgte die Siegerehrung bei Grüni am Truck und auf der Strecke lief bereits das 4 Stunden Classic Race.
Außer den Pokalen und Sekt gab es noch Präsente für das Podium aus Frankreich.
Mit Aussicht auf Sonntag, an dem unser zweites Rennen für 17.05Uhr angesetzt war, - für einige Starter viel zu spät und ohne Warm Up - konnte entspannt zum Abendprogamm über gegangen werden.
So wurde in gemütlichen Runden das ein oder andere Gläschen getrunken und unter anderem der spannende Verlauf unseres Rennwochenendes diskutiert. Erwähnenswert ist auch die viele lohnende Schrauber-Mühe bei Jörg Eberhardt und Markus Pekacar. Markus, der leider in der Eau Rouge stürzte und sich zum Glück nur leichte Verletzungen zuzog, wurde physiotherapeutisch wieder fit gepflegt und dachte schon Sonntagvormittag über einen Start in Rennen 2 nach, was er dann auch durch zog. Hier noch ein Dank an die fleißigen Helfer, die Markus und sein Motorrad wieder einsatzbereit machten.
Am Sonntagvormittag waren die GP Maschinen von 1949-2019 wieder aktiv und es war ein Highlight sich diese Parade in der Boxengasse und auf der Strecke anzusehen.
Den Prognosen nach, sollte das Wetter stabil bleiben.
Mit einem dezimierten Starterfeld ging es etwas früher als geplant in die Startaufstellung in der Boxengasse, wie schon in Rennen 1.
Nach der Einführungsrunde erfolgte schnell, wie gewohnt, die Startaufstellung.
Analog zum Rennen 1 verlief der Start ohne Probleme und Eskil Suter führte das Feld an.
Mit einer Rundenbestzeit von 2:38.305 legte er vor und sollte einem ungefährdeten Sieg entgegen fahren - an den Wheelies nach La Source erfreute sich das Publikum.
In Runde 7 gab es jedoch ein technisches Problem und Eskil musste die Suter MMX500 abstellen.
Ron Schönfelder, derzeit auf Platz zwei ungefährdet mit einer Zeit von 2:40,678 siegte vor Maudie Veenstra und Bernd Herrmann.
Die Klasse GP250 wurde weiter beeindruckend von Mike Vökt dominiert. Nach einem harten, aber fairen Kampf mit Andre Sawford holte Mike ab Mitte des Rennens tief Luft und presste eine 2:42,739 aus seiner TZ250 und gewann abermals. Andre und Marcel Mendel machten das Podium komplett.
In der Klasse GP 125 legte Chris Meyer nach und fuhr mit 2:55,371 die schnellste Runde.
Miguel Correia-Lourenco konnte die Zeiten nicht mitgehen und kam als zweiter vor Gerhard Wilshaus ins Ziel.
Die Klasse SP250 war mit Markus Pekacar am Start wieder komplett. Auch die erfolgreich durchgeführten Reparaturen hatten sich schon und sollten sich noch auszahlen.
An der Spitze lieferten sich Markus, Ralf, Thomas und Jörg einen fairen Kampf.
Jörg musste in den ersten Runden abreißen lassen und vorn wechselten ständig die Positionen.
Markus konnte sich mit einem Duell bis hin zum Zielstrich mit der schnellsten Runde von 2:57,126 vor Ralf und Thomas behaupten.
Die Siegerehrung wurde beim Ronax Team von Peter und Kathy durchgeführt.
Alles in allem blicken wir auf ein tolles Rennwochenende zurück, auf einer Mega Rennstrecke und bedanken uns beim Veranstalter, den Besuchern und Fans, und allen Aktiven.
Nach der ersten Erfahrung mit dieser Rennstrecke muss für das nächste Mal die Orga vor Ort noch optimiert werden, gern würden wir jedoch wieder kommen.
twmotordoc #226
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