Nun ist es schon ein Jahr her, dass Ralf Waldmann von uns gegangen ist.
Die Motorsport Welt hat einen unglaublichen Rennfahrer und Zweitaktliebhaber verloren.
Unser Vorstandsmitglied und GP125 Champion Reiner Scheidhauer verfolgte Ralfs Karriere von Anfang an und gibt hier einen kleinen Rückblick über Ralfs Anfangszeiten.
Waldi – ein kleiner Auszug an Erinnerungen zum ersten Jahresgedächtnis
Ralf Waldmann, alias Waldi, habe ich zum ersten Mal 1986 beim DM-Rennen auf dem Flugplatzkurs in Kassel-Calden kennengelernt. Er fuhr damals im OMK-Pokal (Oberste Motorsport Kommission, heute DMSB), welcher zusammen mit der DM startete. Der Waldi hatte eine Seel-Rennmaschine vom Rennfahrer Reinhard Koberstein geliehen bekommen und war gleich schnell unterwegs. Diese Seel hat Waldi‘s Vater Karl-Erich dann gekauft und dafür sein schönes MV Agusta 750 ccm Motorrad verkauft.
An den DM-Lauf (1987?) auf dem Salzburgring in Österreich kann ich mich noch gut erinnern. Da ist mir Waldi in der vorletzten Runde bei Vollgas in den Lenkerstummel reingefahren und hat mich überholt. Zum Glück ist nichts passiert! In der letzten Runde habe ich dann gekontert und der „alte Scheidi“, so hat er mich immer genannt, ging am jungen Waldi wieder vorbei. Der Ralf war schon ein richtig furchtloser Hund.
Beim DM-Auftakt in Speyer im April 1988 hat Ralf sein erstes DM-Rennen in der 80 ccm Klasse auf der Seel gewonnen und gleich im Anschluss auch noch den Lauf in der 125 ccm Kategorie auf der Noki-Rotax.
Das letzte Mal standen wir 1988 beim DM-Finale der 80 ccm Klasse in Augsburg zusammen auf dem Podium. Der Waldi hatte das Rennen gewonnen und ich wurde zum zweiten Mal Deutscher Meister. Besonders gefreut habe ich mich, dass er zu meiner Meisterschaftsfeier kam und mit mir gemeinsam den Titel gefeiert hat.
Bei IDM-Rennen (Hockenheim, Assen, Oschersleben, Nürburgring) oder bei den
Klassikveranstaltungen auf dem Sachsenring kam er immer bei mir vorbei und wir hatten einen sehr freundschaftlichen Austausch über vergangene Zeiten.
Der Ralf war ein offener, ehrlicher, netter und liebenswürdiger Kerl, der immer das Herz auf der Zunge getragen hat. Die Motorradwelt ist um einen unbekümmerten, lebensfrohen Vollblut-Racer ärmer geworden.
Reiner Scheidhauer
Von links: Heinz Paschen, Michael Geschwander, Ralf Waldmann, Reiner Scheidhauer, Thomas Engl