Wie alles begann… Ich wohne in unmittelbarer Nähe zum Sachsenring. Da erscheint es fast selbstverständlich, dass sich bei einem Jungen Interesse für den Motorsport entwickelt. Bei mir war dies aber jahrelang nicht so. Irgendwann brachte dann mein Vater ein Pocket-Bike mit nach Hause. Ein billiges Plagiat aus China. Mit dem bin ich dann mit meinem Bruder auf Feldwegen hin und her gefahren. Das Teil war mehr kaputt, als das wir zum Fahren gekommen sind, aber es machte Spaß. So haben meine Eltern meinen Bruder Jonas und mich im Frühjahr 2008 für einen „Pocket-Bike-Schnupperkurs“ beim AMC Sachsenring in Hohenstein-Ernstthal angemeldet. Wir haben uns wohl dabei nicht völlig ungeschickt angestellt und durften danach regelmäßig zum Training kommen. Die Trainings-Pocket-Bikes waren AMC-eigene Stamas-Polini, also viel besser als unser „China-Kracher“. Von Woche zu Woche wurde ich besser und schneller, aber dann warf mich ein Trainingssturz und dessen Folgen weit zurück. Erst im Herbst 2009 nahm ich erstmals an einem Pocket-Bike-Rennen am „Saxoniaring“ in Freiberg teil und konnte auf einem privatem GRC-Polini Pocket-Bike (Baujahr 2004!) sogar überraschend gewinnen. 2010 fuhr ich wieder Läufe im Rahmen des „Pocket-Bike-Sachsen-Events“, nahm aber auch an Rennen zur „Deutschen Pocket-Bike-Meisterschaft“ im Juniorenbereich teil. In beiden Serien konnte ich mehrfach Podestplätze einfahren. Daraufhin stellte mir der AMC Sachsenring für 2011 eine Honda NSR 50 für den „ADAC-Mini-Bike-Cup“ in der „Einsteigerklasse“ kostengünstig zur Verfügung. Ein baugleiches Mini-Bike erhielt auch Jonas vom AMC Sachsenring gestellt und wir starteten erstmals in der selben Klasse. Unsere Ergebnisse waren gut und so stiegen wir 2012 in die „Nachwuchsklasse“ auf. Hier wurde nun aber auf der Honda NSF 100, also einem Viertakter, gefahren und das lag mir überhaupt gar nicht. Ich versuchte auch 2013 noch, mich darauf einzustellen aber Erfolge blieben aus. Somit stieg ich für 2014 als Fahrer aus und begann meinen Bruder im „ADAC Junior Cup powered by KTM“ zu unterstützen. Nebenher beschafften meine Eltern für mich eine gebrauchte 125er Standard-Honda, womit ich im Sommer 2015 erstmals wieder bei zwei Läufen zur „DMV-Zweitakt-Trophy“ teilnahm. Das Motorrad kam meiner Vorstellung von einer „echten Rennmaschinen“ sehr viel näher und ich kam recht schnell damit klar. Dann kam der 22. August 2015. Motorpark Oschersleben. Am Vorstart begleitete ich Jonas in sein letztes Rennen. Nachwuchsfahrer habe keinen Namen - nur eine Zukunft! Das war seine Devise. Er hatte all das Talent, was man braucht um ein Viertaktmotorrad schnell zu bewegen. Völlig unverschuldet kam er bei einem Startunfall ums Leben. Die Zeit stand für uns alle still, … Trauer, Hoffnungs- und Hilfslosigkeit. Die Frage nach dem „Warum“. Unbeschreibliche Gefühle... alles zerbricht!
Mit freundlichen Grüßen
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